`ismen

Workshop zu Ungleichheitsideologien

14.1.2023

Slides: https://space.bildungselemente.de/presentation/ismen_pub/

Disclaimer

  • Über Diskriminierungsmerkmale zu sprechen, bedeutet zu diskriminieren.
  • Betroffenheit kann sichtbar und unsichtbar sein.
  • Alles was du sagst, kann verletzend sein.

Seid achtsam und...

Meme on patheos.com

Einstieg

Vervollständige den Satz:

Rassismus ist...

Happyland-Metapher

vgl. Ogette (2021). exit RACISM

Im Happyland ist Rassismus...

vgl. Ogette (2021). exit RACISM
  • »...das Vergehen der Anderen«
  • »...etwas Grundschlechtes [...], das es zu verachten gilt«
  • »...NPD, Baseballschläger, Glatzen und inzwischen auch die AfD. [...] Hoyerswerda, Hitler und der Ku-Klux-Klan«
  • »...nicht ambivalent, denn rassistisch ist, wer schlecht ist«
vgl. Ogette (2021). exit RACISM, S.21

Schlussfolgerungen

  • »Rassismus [hat] etwas mit Vorsatz zu tun«
  • »der Verursachende trägt keinerlei Verantwortung«
  • »einen Rassismusvorwurf zu erhalten, ist immer schlimmer [...], als [...] die fragliche Situation«
  • »Happyländer*innen sind überzeugte Nicht-Rassisten«
  • »Sie möchten als Individuen wahrgenommen werden. Die eigene Hautfarbe spielt für sie keine Rolle«
vgl. Ogette (2021). exit RACISM, S.21-23

Reflexion

  • Wie geht es dir?
  • Bist du über das gehörte verärgert? Musstest du schmunzeln?
  • Hast du dich ertappt gefühlt? Oder bist du empört?

Transfer zu anderen `ismen

Überprüft die Schlussfolgerung für eine andere Ungleichheitsideologie:

  • »Rassismus [hat] etwas mit Vorsatz zu tun«
  • »der Verursachende trägt keinerlei Verantwortung«
  • »einen Rassismusvorwurf zu erhalten, ist immer schlimmer [...], als [...] die fragliche Situation«
  • »Happyländer*innen sind überzeugte Nicht-Rassisten«
  • »Sie möchten als Individuen wahrgenommen werden. Die eigene Hautfarbe spielt für sie keine Rolle«

Weitere Ungleichheitsideologien

  • Adultism
  • Agism
  • Antijudaismus
  • Antisemitismus
  • Antiziganismus
  • Behindertenfeindlichkeit
  • Heteronormativität
  • Heterosexismus
  • Homophobie
  • Islamfeindlichkeit
  • Klassismus
  • Linguizismus
  • Nationalismus
  • Rassismus
  • Sexismus
Pates et al (2010)

Rassismus in Deutschland

Mark Terkessidis (2012). Jüdisches Museum

Und wenn ja: Warum?

  • Rassismus als strukturelles Problem vs. individuelles Problem
  • Rassistisches Wissen
  • Banalität des Rassismus
  • Wie erkläre ich das einer Person, die heute nicht anwesend ist?
  • Was haben wir daran noch nicht verstanden?
  • Wo finden wir das im Happyland wieder?

Fernsehbeitrag: Rassismus im Bus

Westdeutscher Rundfunk Köln (2018). Quarks

„Das ist Rassentrennung (ist das). Und alle reden von Integration und da kann ich nicht hingehen und sagen (äh) Ausländer - schon allein` Ausländer - ich würd - das hört sich schon blöd an.“

—Teilnehmer*in 3, 6:36-6:48

„Wir sind hier in Deutschland. Und jeder der hier sein Fahrgeld bezahlt, kann sich im Bus hinsetzen, wo er will.“

—Teilnehmer*in 2, 6:27-6:31

„Ich hatte halt vor bis nach Hause zu kommen mit dem Bus. Und wenn ich die Regeln nicht befolge - ne - dann flieg` ich raus - ne. Oder ist halt so. Ich wollte auch nicht ermahnt werden. Also hab ich mir gedacht: Plätze sind frei, setzte dich wieder zurück.“

—Teilnehmer*in 1, 6:05-6:14

„Rassismus im Bus haben die meisten Essener in unserem Versuch nicht akzeptiert.“

—Moderator, 6:51-6:55

Anti-Bias Ansatz

  • Voreingenommenheit o. Einseitigkeit
  • USA & Südafrika
  • Anti-rassismus
  • Vorschulalter
  • Ziel: Umgang mit Vielfalt fördern
  • Ziel: Alle Aspekten der Identität annehmen

Übungen

Eigene Erfahrungsräume schaffen

Namenkreis

  • Ich mag meinen Namen.
  • Ich mag meinen Namen nicht.
  • Ich habe mehr als einen Vornamen.
  • Ich weiß, was mein Name bedeutet.
  • Mein Name wurde schon mal nicht richtig ausgesprochen.
  • Ich werde manchmal bei einem Namen genannt, den ich nicht mag.
  • Ich gebe mir selbst oder anderen gerne andere Namen.
  • Ich habe einen Spitznamen.
  • Ich habe mehr als einen Spitznamen

Namenkreis

  • Ich mag meinen Namen.
  • Ich mag meinen Namen nicht.
  • Ich habe mehr als einen Vornamen.
  • Ich weiß, was mein Name bedeutet.
  • Mein Name wurde schon mal nicht richtig ausgesprochen.
  • Ich werde manchmal bei einem Namen genannt, den ich nicht mag.
  • Ich gebe mir selbst oder anderen gerne andere Namen.
  • Ich habe einen Spitznamen.
  • Ich habe mehr als einen Spitznamen

Namensrunde

  • Welchen Vornamen trägst du? Weißt du wieso du so heißt?
  • Welche Bedeutung hat dein Name?
  • Was gefällt dir an deinem Namen? Was nicht?
  • Hast du eine Geschichte zu deinem Namen?
  • Hast du auch Spitznamen?
  • Wie wirst du am liebsten genannt?
  • Welche Pronomen verbindest du mit deiner Person?

Schimpfwörter sammeln

Notiert zu jedem Buchstaben ein Schimpfwort.

  • Nehmt am besten das, was euch zuerst in den Sinn kommt.
  • Oder über das ihr gerne sprechen möchtet.
  • Oder das ihr besonders toll/ schlimm findet.

Schimpfwörter analysieren

  • Sprecht über jedes Schimpfwort.
  • Diskutiert und stellt uns später im Plenum vor, welche ismen von dem Schimpfwort betroffen sein können.
  • Findet ihr auch eine Alternative, die nicht diskriminiert?

Macht

Kurzer Exkurs zu M. Foucault

Aufgabenstellung

  • In euren Worten: Was ist die Aussage?
  • Welche Chancen von Macht lest ihr?
  • Welche Risiken von Macht lest ihr?

„[…] die Macht ist nicht eine Institution, ist nicht eine Struktur, ist nicht eine Mächtigkeit einiger Mächtiger. Die Macht ist der Name, den man einer komplexen strategischen Situation in einer Gesellschaft gibt.“

—Michel Foucault (1989), Sexualität und Wahrheit: Der Wille zum Wissen, S.114

„Allgegenwart der Macht: nicht weil sie das Privileg hat, unter ihrer unerschütterlichen Einheit alles zu versammeln, sondern weil sie sich in jedem Augenblick und an jedem Punkt – oder vielmehr in jeder Beziehung zwischen Punkt und Punkt – erzeugt.“

—Michel Foucault (1989), Sexualität und Wahrheit: Der Wille zum Wissen, S.114

„Die Frage lautet nicht, wie Macht sich manifestiert, sondern wie sie ausgeübt wird, also was da geschieht, wenn jemand, wie man sagt, Macht über andere ausübt.“

—Michel Foucault (2021), Analytik der Macht, S.251

„Der Ausdruck »Macht« bezeichnet eine Beziehung unter »Partnern« ( und damit meine ich kein Spiel. sondern lediglich und für den Augenblick noch sehr allgemein ein Ensemble wechselseitig induzierter und aufeinander reagierender Handlungen)“

—Michel Foucault (2021), Analytik der Macht, S.252